Von der großen Stille
Mich erreichten ein paar Fragen, wie es uns hier oben
so ergeht, und wie es sich denn anfühlt…
so ganz allein auf der Insel… ???
Wie immer, kann ich nur von mir persönlich sprechen,
aber das will ich gerne tun.-

In den ersten 1 1/2 Wochen des Shut Downs bin ich
fast jeden Morgen mit dem Gedanken aufgewacht,
dass ich einen fürchterlichen Albtraum hatte – …um kurz
darauf festzustellen, dass ich eigentlich ganz schöne
Träume hatte, aber die Realität ein einziger Albtraum ist :o
Der kleine Schockmoment, der immer nach dieser Erkenntnis
eintrat, ist mittlerweile nicht mehr so schlimm wie anfangs.
(Ein guter Beweis dafür, dass man sich an die schrillsten
Zustände doch irgendwann gewöhnen kann, nicht wahr ?)
Getröstet hat mich von Anfang an einzig die Sonne, die nach
wie vor Tag für Tag für Tag vom blauen Himmel scheint,
sowie dieses wunderschöne Fleckchen Erde, auf dem
wir hier leben.

Und obwohl ich mein ganzes Leben hier verbracht habe, bin ich
seitdem Nele klein war nicht mehr so viel spazieren gegangen
und am Strand und überhaupt draußen unterwegs
gewesen wie in diesen Wochen.-
Und dass sie klein war, das ist morgen 18 Jahre her….:))

Auch hat es offenbar eine Pandemie gebraucht,
damit ich vor dem totalen Burnout bewahrt werde.—
Jetzt nach über 4 Wochen merke ich auch, dass ich
die Dinge und meinen Laden mal mit ein wenig
Abstand betrachte.
– Nicht mit Enspannung natürlich – im Gegenteil –
mit großer Anspannung – aber mit Abstand.
-Hätte ich nicht diese Existenzängste, wäre
diese Zeit gerade – bedingt auch durch das Wetter,
aber auch wegen meiner Familie (für die ich einkaufe)
und meinen Freunden, (denen ich beim Einkaufen
über den Weg laufe :)), auf eine seltsame
Art und Weise schön –

Aber so wird auf den vielen Sonnen-Spaziergängen eben auch
mal geweint, und in vielen Nächten wach gelegen
und die Angst ertragen.
Ihr seht also…. es ist alles sehr dual.-

Anfangs war es auch so, dass mir diese leeren Straßen,
Strände und Wege fast unheimlich erschienen,
und mich eigentlich nur traurig gemacht haben.
Mittlerweile sind einige Bohlenwege und der Deich in
Norddorf, aber auch Teile vom Wattweg und manche
Waldwege so dermaßen von Gänsen, Möwen,
Karnickeln und Fasanen belagert, dass man sich schon
fast entschuldigen möchte, wenn man vorbeikommt
und alles erschrocken wegflattert oder wegspringt.
– Wobei sie das immer weniger zu tun scheinen:
wegflattern und wegspringen.
Sie gucken eigentlich eher empört ob der Störung :)

Ich habe auch wirklich mal Zeit gehabt, zu lesen.
-Viel über die neue Welt,
die angeblich hinter dieser alten Welt von uns
erschaffen worden ist.- Und darüber, dass es die
Pandemie dafür braucht, damit sich jeder
gezwungenermaßen in seiner Heimat im Kreise
seiner Familie befindet, um mit der Erde und
in seinem Körper bei vollem Bewusstsein durch
den Nullpunkt zu gehen….

Wenn ich mich weit draußen
auf unseren endlosen Bohlenwegen verlaufe,
und so etwas wie Glück darüber empfinde,
dass ich gesund bin und diese Zeit an diesem
paradiesischen Ort verbringen darf, dann fühlt
es sich an, als würden die zwei Dimensionen
nebeneinander verlaufen wie Bahngleise.
Die neue Dimension ist sehr, sehr still, fast einsam und
erscheint langsam – ein wenig wie eine Postkarte,
auf der augenscheinlich wenig „passiert“.-
Ihre Grundenergie aber ist leicht, hell und schnell
und so kann man Energien wahnsinnig schnell und
gut bewegen, und praktisch sofort manifestieren.
Wenn man sich ihr etwas hingibt, spürt man deutlich
die irrsinnige Schönheit dieser Welt mit ihren
unfassbaren Möglichkeiten.
Und – wird man wird gleichzeitig praktisch sofort
ein wichtiger Bestandteil von ihr.
In den Momenten bin ich voller Vertrauen und Freude,
und weiß, dass ich nicht viel tun muss und alles wird gut.

In der anderen (alten) Dimension bin ich Geschäftsfrau.
Die Dimension ist sehr laut, hart und hektisch, aber von ihrer
Grundenergie trotz ihrer Hektik träge und dunkel.
In dieser Dimension schaue ich wie viele andere gerade
in eine große, angstmachende Ungewissheit.

Ich habe keine Ahnung, was kommt.
Mittlerweile erlaube ich mir auch nicht mehr, groß über die
Zukunft nachzudenken, denn das schürt im Zweifel
die Angst bis hin zur Schnappatmung.

Jeder Tag, wie er kommt.-
Manchmal mit Hoffnung, manchmal nicht.
Immer mit vielen Fragen.
Mit all seinem Sonnenschein und seiner großen Stille.
Manchmal mit Tränen.
Oder mit Freude.
Aber immer mit einem großen, weiten Herzen.

Ganz viel Liebe an dich!❤️ Das hast du schön geschrieben.
21. April 2020 @ 22:07
Vielen Dank für deinen schönen Beitrag liebe Christiane! ❤❤
Ich freue mich immer über deine Worte…
Wie gerne wäre ich jetzt auf eurer schönen Insel.😪
Man kann nur hoffen, dass bald alles wieder gut wird. Vielleicht lernen wir jetzt mal wieder alles mehr zu schätzen…
Für Nele alles Gute zum Geburtstag und ich hoffe ihr könnt den Tag etwas genießen und im kleinsten Kreis etwas feiern…🤗
Liebe Grüße Tanja 😍
22. April 2020 @ 10:48